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Die Vergesellschaftung des Kaninchens

Autor: Robert Brungert, https://www.kaninchen-ratgeber.com/

Kaninchen sind nicht lediglich gesellig, sie benötigen sogar die Gesellschaft von mindestens einem Artgenossen, um sich wohlzufühlen. Nur, dass Kaninchen eine Rangordnung erstreiten und sich zwei dominante Kaninchen nicht immer aneinander gewöhnen lassen. In freier Natur kann das unterlegene Tier dem anderen ausweichen oder sogar in einen anderen Familienverband wechseln. In Menschenhand sind die Tiere einander ausgesetzt. Hier einige Tipps für das richtige Vergesellschaften.

Rammler kastrieren

Auch bei Kaninchen sind ca. 50 % aller Exemplare männlich und sehen einander als Konkurrenten. Es wird einem nicht gelingen, zwei unkastrierte Rammler aneinander zu gewöhnen. Selbst wenn weibliche Kaninchen zugegen sind, werden die Rammler erbittert gegeneinander vorgehen. Außerdem werden Weibchen nur in begründeten Ausnahmen kastriert, weswegen es sehr schnell zu Nachwuchs käme.

Ob mit anderen Böcken oder mit Weibchen, Rammler sollten immer kastriert werden. Je früher das passiert, umso wahrscheinlicher werden sie sich auch in einer Bockgruppe miteinander verstehen. Werden Altrammler kastriert, haben sich die störenden Wesenszüge bereits manifestiert.

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Ein Rammler in einer Häsinnengruppe

Häsinnen sind häufig dominant und vertragen sich nicht so gut miteinander. Das liegt auch daran, dass sie an anderen Häsinnen wenig Bezugspunkte finden, sie orientieren sich an Rammler.

Gleiche Altersgruppe wählen

Junge Kaninchen sind viel lebendiger, während ältere ihre Ruhe benötigen. Stirbt einem ein Alttier, wäre es also besser, ein anderes Alttier dazuzusetzen. Dieses kann durchaus etwas jünger sein, um länger etwas von ihm zu haben. Weniger dramatisch sind Unterschiede zwischen der Größe oder der Rassen. Haben sich die Kaninchen einmal aneinander gewöhnt, leben sie harmonisch zusammen.

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Fremde Umgebung wählen

Zieht ein neues Kaninchen ein, beanspruchen die anderen den Lebensraum bereits als ihr Revier. Dieses wird erbittert gegen fremde Kaninchen verteidigt. Besser ist es, alle Kaninchen, die später zusammenleben sollen, gleichzeitig in einen neutralen Raum zu setzen. Ideal wäre ein großer Waschkeller oder eine leicht zu verschließende Garage. Wichtig ist, dass einem beim Eintreten kein Kaninchen entkommt, weswegen der Bereich hinter der Tür als Schleuse abzutrennen wäre.

Weil die Vergesellschaftung einige Tage dauern kann, wäre dieser Raum mit Schutzhütten, Futterstellen, Buddelkiste und weiterer Einrichtung auszustatten. Zu beachten bleibt, dass die Kaninchen mit Urin spritzen und für die Zeit der Vergesellschaftung unreinlich sind.

 

Vorab Quarantäne verhängen?

Es gibt zwei Situationen, in denen das neue Kaninchen nicht direkt zu den anderen soll.

Situation 1: Unter den anderen Kaninchen ist wenigstens ein Weibchen und der neue Rammler wurde frisch kastriert. Nach der Kastration bleibt eine Befruchtung für sechs Wochen möglich. Deswegen wäre der Rammler für diese Zeit von Häsinnen getrennt zu halten.

Situation 2: Der Neuzugang stammt aus einer Haltung, bei der Krankheiten oder Parasiten nicht auszuschließen sind. Bei einigen Leiden beträgt die Inkubationszeit mehrere Wochen, weswegen eine Quarantäne von vier Wochen anzuraten wäre.

Wer zu Beginn der Quarantäne bereits eine Kotprobe untersuchen lässt, hätte bei einem Infekt oder Befall genug Zeit, um dagegen vorzugehen. Würde während dieser Zeit eine Erkrankung ausbrechen, wäre zumindest nur der Neuzugang betroffen, solange auf Hygiene und Abstand zu den anderen Tieren geachtet wird. Am sinnvollsten ist es, wenn der Neuzugang bei einem Bekannten unterkommt, der keine Kaninchen hat.

Ablauf der Vergesellschaftung

Im Idealfall treffen alle Kaninchen der künftigen Wohngruppe in einer unbekannten Umgebung aufeinander. Im Normalfall sind sie deswegen verunsichert und werden einander zuerst vorsichtig beschnuppern. Spätestens nach einigen Stunden sollen sie einander sogar jagen und berammeln. Letzteres ist fester Bestandteil im Sozialverhalten der Tiere. Es ist normal, wenn die Tiere sich zwicken und sogar rote Schrammen an den Ohren oder kleine Blutungen eintreten. Die Kaninchen werden einander jagen, Ruhepausen einlegen und einander erneut jagen. Deswegen benötigen sie viel Platz.

Es kann jedoch vorkommen, dass sie sich ineinander verbeißen und es zu ernsten, sogar bedrohlichen Verletzungen kommt. Deswegen ist es wichtig, die Kaninchen zu beobachten und schnell genug dazwischenzugehen, aber erst, wenn es wirklich gefährlich wird. Nur dann wären die Kaninchen zu trennen, da sie beim folgenden Versuch wieder bei 0 anfangen.

Wer nicht den ganzen Tag auf seine Kaninchen achten kann, sollte eine Webcam installieren oder wenigstens ein Babyfon aufstellen. Außerdem sollen robuste Gartenhandschuhe bereitliegen, da die ineinander verkeilten Kaninchen wild um sich beißen.

Erst dann, wenn die Kaninchen friedlich beieinander liegen oder gemeinsam fressen, ist die Vergesellschaftung gelungen. Es kann jedoch zu einem Rückfall kommen, wenn es in das alte Revier geht. Deswegen ist es besser, die Tiere zwei Tage länger in der neutralen Zone zu lassen und das alte Revier zu reinigen und etwas Essigwasser an die Problemstellen zu sprühen.

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Tipps für die harmonische Vergesellschaftung

  • Jungtiere bleiben zwölf Wochen bei ihrer Mutter oder im gewohnten Bestand. Bis zur 16. Woche haben sie noch einen Welpenschutz und lassen sich fast immer unproblematisch in eine neue Gruppe integrieren.
  • In freier Natur gibt es wegen der Jungtiere im Herbst viele Überläufer. Genau zu dieser Jahreszeit verläuft die Vergesellschaftung deswegen stressfreier.
  • Wer ein sehr dominantes Kaninchen hat, sollte eines als Gesellschaft wählen, das weniger dominant ist.
  • Bei der Übernahme des Tieres sollte ein Rückgaberecht ausgehandelt werden. Scheitert die Vergesellschaftung, bleibt einem viel Ärger erspart.

Zu beachten:

Wer meint, dass er sein Kaninchen mit einem Meerschweinchen halten kann, damit es Gesellschaft hat, irrt. Beide Tierarten benötigen nicht irgendein anderes Tier, sondern einen Artgenossen, um sich wohlzufühlen. Mit Artgenossen ist es jedoch denkbar, Kaninchen mit Meerschweinchen zu halten oder an andere Tiere zu gewöhnen. Wie bei allem kommt es lediglich auf die richtige Umsetzung an. Außerdem sind die Tiere zuerst zu beobachten, um sie bei auftretenden Dauerkonflikten doch wieder zu trennen.

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