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Wenn die Kinder ein Haustier wollen
Autor: Robert Brungert, https://www.kaninchen-ratgeber.com/
Ein spannendes Thema in vielen Familien sind Haustiere. Kleinkinder sind von Tieren fasziniert, Grundschulkinder wollen eigene Haustiere halten. Viele Eltern sind aus gutem Grund dagegen: Die Wohnfläche ist bereits knapp und Haustiere machen leider auch etwas Dreck. Es lässt sich nicht eben ein Zimmer anbauen oder freiräumen. Wie wäre es denn mit der Tierhaltung im Garten?
Hunde und Katzen wollen mit in die Wohnung, empfindliche Tiere wie Reptilien, Hamster oder Exoten vertragen die Witterung nicht. Einige beliebte Tierarten wie Meerschweinchen und Kaninchen leben hingegen sehr gerne im Garten. Ihr Lebensraum muss jedoch artgerecht eingerichtet werden. Die handelsüblichen Boxenställe sind selbst dann zu klein, wenn noch ein kleiner Auslauf integriert wird. Solide Ausführungen dieser Boxenställe eignen sich dennoch als Unterschlupf für die Nacht.
Mit ein paar kleinen Bauarbeiten haben die Kinder ihre Haustiere und müssen täglich in den Garten gehen. Solange sie ihre Schuhe an der Tür ausziehen, bleibt es in der Wohnung sauber und der kostbare Wohnraum wird nicht verschwendet.
Meerschweinchen und Kaninchen brauchen Platz
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) hat für viele Tierarten Merkblätter erstellt und weist damit auf deren Bedürfnisse hin. Meerschweinchen und Kaninchen sollen wenigstens zu zweit leben, in Außenhaltung sollten es mindestens drei Kaninchen oder vier Meerschweinchen werden. Diese wollen jedoch nicht in eine gemischte Haltung.
Zwei Meerschweinchen sollen eine Grundfläche von wenigstens 2 m² erhalten. Für zwei Zwergkaninchen soll die Grundfläche bereits 4 m² betragen. Besser ist es, den Tieren in der Außenhaltung noch etwas mehr Platz zu geben. Dann können sie sich aus dem Weg gehen und sich richtig bewegen.
Planung der Außenhaltung für Meerschweinchen und Kaninchen
Die Außenhaltung für Meerschweinchen oder Kaninchen lässt sich in drei Bereiche unterteilen:
- Kernbereich mit Schutzhütte und Futterstelle
- trocken bleibender Auslauf
- optional – die Grünfläche
Die Tierhaltung im Garten ist aufgrund der lauernden Gefahren gut zu planen. Fluchttiere können im Außenstall nicht weglaufen und brauchen Schutz. Am Tag kreisen die Greifvögel oder Nachbars Katze dreht ihre Runde. Hier reicht ein stabiles Rahmengestell mit robustem Gitterdraht zu den Seiten und nach oben. Über Nacht sind Marder und Fuchs unterwegs. Wer diese sicher draußen halten möchte, muss das stabile Rahmengestell mit punktverschweißtem und feuerverzinktem Volierendraht verkleiden. Die Drahtstärke soll bei 1,3 mm liegen. Wer auch Mauswiesel sicher abhalten möchte, sollte eine Maschenweite von maximal 12 x 12 mm wählen, für Marder reichen auch 19 x 19 mm.
Durch den sicheren Kernbereich sinken die Standards und damit die Kosten für den Auslauf. Wichtig bleibt, dass die Tiere spätestens zur Dämmerung in den Kernbereich kommen und dieser nicht zu klein ist. Wer es sich einfach macht, stellt einen der Fertigställe in seinen Auslauf und baut eine sichere Klappe ein.
Im Idealfall werden Kernbereich und Auslauf vom Boden abgehoben, damit es nach einem Regenschauer schnell abtrocknet. Der Bodengrund soll leicht zu reinigen sein. Es eignen sich alte Terrassenplatten oder beständige glatte Hölzer für Terrassen. Letztere kühlen im Winter weniger aus, sollen sich aber dennoch leicht reinigen lassen.
Der dritte Bereich wäre ein Auslauf auf der Rasenfläche. Bei schlechtem Wetter oder Überweidung bleibt dieser unzugänglich. Ansonsten kann der Zugang geöffnet werden und die Meerschweinchen oder Kaninchen werden sich über jeden Grashalm freuen. Wer sich die Arbeit sparen möchte, kann seinen Rasen wachsen lassen und Stück um Stück verfüttern. Es darf lediglich keine plötzlichen Futterumstellungen geben.
Geschützte Stelle für Außenhaltung wählen
Meerschweinchen und Kaninchen vertragen keine Zugluft und sind gegen Sommerhitze empfindlich. Außerdem wollen sie nicht im Schlamm versinken. Deswegen eignen sich nur geschützte Stellen für die Außenhaltung. Zu beachten bleibt, dass die Tiere nicht im prallen Sommer, aber spätestens im September herauskommen. Nur so können sie sich an die fallenden Temperaturen gewöhnen. Selbst bei Frost sollen sie nicht in die warme Wohnung, da sie Schaden nehmen, wenn sie danach wieder in die Kälte kommen.
Am einfachsten und vielleicht auch günstigsten sind Carports. Wer diese aufstellt und umbaut, muss vorab prüfen, ob Genehmigungsverfahren oder Mindestabstände einzuhalten sind.
Ein überdachter und stabiler Carport mit erhöhtem Boden hat den Vorteil, dass sich die Außenpfeiler für Verstrebungen, eine Bretterwand oder die Befestigung der Drahtgitter eignen. Es muss lediglich eine Tür eingebaut werden, schon können die Kinder zu den Tieren hineingehen.
Auch jede andere Bauweise dieser Größenordnung verursacht Kosten. Dafür bleiben die Tiere draußen und haben Platz. Wichtig bleibt die Wahl der geeigneten Rassen. Haben diese kein Fell oder zu langes Fell, wären sie für die Außenhaltung ungeeignet. Perfekt sind pflegeleichte Rassen. Auch von diesen dürfen nur gesunde Exemplare in die Außenhaltung. Wichtig bleibt, dass wenigstens die Böcke kastriert werden. Ansonsten gibt es Nachwuchs oder es entsteht massiver Streit unter den Tieren.
Vor der Anschaffung bedenken
Grundschulkinder wollen ihre eigenen Haustiere. Als Jugendliche entwickeln sie andere Interessen und vernachlässigen häufig ihre Schützlinge. Eltern sollten deswegen vor den Vorbereitungen und der Anschaffung ihrer Haustiere bedenken, dass sie die Erben sind. Erstens sind sie durchgehend dafür verantwortlich, dass ihre Kinder sich gut um die Haustiere kümmern. Zweitens übernehmen sie diese, wenn ihre Kinder sich nicht mehr um alles kümmern.
Meerschweinchen und Kaninchen können bei guter Pflege bis über 10 Jahre alt werden und wollen nicht im Tierheim landen. Wer diese Zeit nicht mitbringt, sollte sich keine Jungtiere zulegen.