Wien. Auf einer Straße, mitten im dritten Wiener Gemeindebezirk, wurde er gefunden: ein etwa zweijähriger Schäferhund, abgemagert und orientierungslos. Die Tierrettung der Stadt Wien brachte ihn ins TierQuarTier Wien. Schnell stellte sich heraus: Der Rüde war nicht gechippt – und demzufolge auch nicht in der Heimtierdatenbank registriert. Sein Frauerl oder Herrl konnte somit nicht verständigt werden. Lupus, wie er liebevoll im TierQuarTier Wien genannt wird, wartet seit Februar darauf, dass sich seine Familie meldet.
Mit seinem Schicksal ist Lupus nicht alleine: In den ersten fünf Monaten 2020 kamen insgesamt 299 Hunde ins TierQuarTier Wien. Davon waren 203 gechippt, jedoch nur 104 Tiere auch in der Heimtierdatenbank registriert. Von den registrierten Hunden waren in nur 60 Fällen die korrekten Daten der TierhalterInnen hinterlegt. „Ganz konkret heißt das, dass nur jeder fünfte Hund die Chance hat, unverzüglich heim zu seiner Familie zu kommen“, macht Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau, deutlich.
Ein Problem, das für viel Leid bei Tier und Mensch sorgt: In ganz Österreich nehmen Tierheime täglich Hunde und Katzen auf, die entweder gar nicht gechippt sind oder nicht richtig in der amtlichen Heimtierdatenbank registriert wurden. „Wenn der Eintrag fehlt oder die Kontaktdaten nicht aktuell sind, können wir nur darauf hoffen, dass die TierhalterInnen ihr vermisstes Tier selbst bei uns „finden“ oder jemand anderer das Tier erkennt und uns Hinweise auf dessen Herkunft geben kann“, so Thomas Benda, Betriebsleiter im TierQuarTier Wien. „Viele Tiere können leider erst nach einigen Tagen oder gar nicht zu ihren Menschen zurückkehren.“ Alle Fundtiere werden vom TierQuarTier Wien auf der Facebook-Seite „Fundtiere im TierQuarTier Wien“ veröffentlicht. Selbst wenn die HalterInnen trotz fehlender oder mangelhafter Registrierung aufgefunden werden, erleben die Tiere in der Zwischenzeit, die sie in der ungewohnten Umgebung ohne ihre Bezugsperson verbringen müssen, großen Stress. Stress, der durch die korrekte Kennzeichnung und Registrierung vermeidbar wäre.
Gesetzliche Vorgaben
Die Gesetzeslage ist eindeutig: Wer einen Hund oder eine Katze, die zur Zucht verwendet wird, hält, muss das Tier mit einem Mikrochip kennzeichnen lassen und in der Heimtierdatenbank des Bundes melden (https://heimtierdatenbank.ehealth.gv.at/). Kommen TierhalterInnen dieser Pflicht nicht nach, kann dies mit Strafen in Höhe von bis zu 3.750 Euro geahndet werden. Doch oftmals wissen die BürgerInnen nichts von der Vorgabe oder es gibt Missverständnisse in Bezug auf die „richtige“ Meldung. „So glauben manche Menschen irrtümlicherweise, dass mit der Anmeldung des Hundes für die Hundeabgabe auch die Meldung in der Heimtierdatenbank erledigt ist“, weiß Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Private Datenbanken wie z. B. Petcard, Animaldata oder Tasso bieten ebenfalls die Registrierung von Heimtieren an. „Hier müssen Sie bitte unbedingt darauf achten, ob die Daten automatisch auch in die amtliche Heimtierdatenbank übertragen werden“, warnt Persy. Ist dies nicht der Fall, dann liegt es in der Verantwortung der TierhalterInnen, sich selbst um den verpflichtenden Eintrag zu kümmern.
In der aktuellen Kampagne „Check meinen Chip“ macht die Österreichische Tierärztekammer auf die Wichtigkeit von Chip und korrekter Registrierung aufmerksam (https://bit.ly/2P7WZ0L). Die Tierschutzombudsstelle Wien unterstützt die Kampagne. „Zeigen Sie Verantwortung und sorgen Sie als HalterIn dafür, dass es Ihrem Tier nicht wie Lupus ergeht“, appelliert Eva Persy.
Das können Sie tun:
- Lassen Sie Hunde und Katzen chippen und registrieren!
- Kontrollieren Sie ganz einfach durch Eingabe der Chipnummer in das Suchfeld, ob Ihr Tier tatsächlich in der amtlichen Heimtierdatenbank des Bundes registriert ist (https://heimtierdatenbank.ehealth.gv.at/Suche.aspx)!
- Halten Sie Ihre hinterlegten Kontaktdaten stets aktuell!
- Weisen Sie andere TierhalterInnen auf die Notwendigkeit des Chippens und der korrekten Registrierung in der amtlichen Heimtierdatenbank des Bundes hin!
Lupus ist derzeit in einer privaten Pflegestelle des TierQuarTiers Wien untergebracht. Wer dem freundlichen Rüden ein schönes, neues Zuhause geben möchte, kann sich bei Interesse direkt an die Hundevergabe im TierQuarTier Wien unter der Telefonnummer 01 734 11 02 – 115 oder an die E-Mail-Adresse hundervergabe@tierquartier.at wenden. Mehr Informationen zu Lupus: Link
- Bild-Download: Link
Die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) setzt sich für ein harmonisches und respektvolles Miteinander von Mensch und Tier in der Großstadt ein. Sie fördert die Interessen des Tierschutzes und vertritt diese auch in Verwaltungs- und Verwaltungsstrafverfahren. Die Tierschutzombudsstelle agiert unabhängig und weisungsungebunden.
Die TOW im Internet: www.tieranwalt.at
Folgen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/tieranwalt.at
Das TierQuarTier Wien – Tierschutz auf modernster Ebene
Im TierQuarTier Wien – dem Tierschutz-Kompetenzzentrum der Stadt Wien – finden auf 9.700 m² bis zu 150 in der Stadt Wien entlaufene, ausgesetzte, herrenlose oder abgenommene Hunde, 300 Katzen und einige hundert Kleintiere ein vorübergehendes Zuhause. Die Tiere werden während ihres Aufenthaltes bestens medizinisch versorgt, gepflegt und betreut – bis sie auf schöne, neue Plätze vergeben werden.
Das TierQuarTier Wien im Internet: www.tierquartier.at
Rückfragehinweis für Medien:
Indra KLEY
Tierschutzombudsstelle Wien
Tel.: 01 4000 75070
Mobil: 0676 8118 75070
E-Mail: indra.kley@tow-wien.at