TierQuarTier Wien

Ein Hund zieht ein – Tipps für einen gelungenen Start ins gemeinsame Leben

Vielen Dank, dass Sie einem Hund aus dem TierQuarTier Wien ein neues Zuhause schenken. Hier finden Sie einige Tipps, um die ersten Wochen und den Start ins gemeinsame Leben angenehm zu gestalten.

 

Den Wohnbereich sichern

  • Giftige Pflanzen im Wohnbereich und im Garten entfernen bzw. sichern (einzäunen, außer Reichweite platzieren, etc. – hierzu zählen zB.: Efeu, Avocado, Ficus, Oleander, Tulpen, Zwiebelgewächs, Weihnachtsstern)
  • Räume, die der Hund nicht betreten soll, Treppenaufgänge und ggf. den Gartenzaun sichern (Kinderschutzgitter oder spezielle Hundeabsperrgitter)
  • Elektrokabel verstauen bzw. sichern
  • Nahrungsmittel, Reinigungsmittel, Müll, Medikamente, Kleinteile wie Spangen, Gummiringe, Kinderspielzeug usw. sicher verstauen

Futter und Co.:

  • Futter: auf den Hund abgestimmt, am besten dasselbe Futter, welches der Hund im Tierheim bekommen hat anfangs weiterfüttern. Nach einer Eingewöhnungszeit kann man natürlich auf ein anderes Futter langsam umstellen. Generell gilt: Je höher der Fleischanteil und je geringer der Zucker- und Getreideanteil ist, desto hochwertiger ist das Futter.
  • Wasser: mindestens ein Napf voll mit frischem Wasser. Das Wasser sollte für den Hund immer frei zugänglich sein. Der Napf sollte mindestens einmal täglich frisch gefüllt werden. Falls der Hund schlecht oder nur sehr wenig trinkt, empfiehlt sich oftmals ein Trinkbrunnen. Dieser animiert den Hund, mehr zu trinken.
  • Spielzeug: Empfehlenswert ist Spielzeug, welches man mit Futter befüllen kann. Schlecken und Kauen baut bei Hunden Stress ab (z.B. Kong). Wenn der Hund Ressourcen verteidigt, ist Spielzeug in der Anfangszeit nur bedingt empfehlenswert. Auch werden Zerr- und Raufspiele anfangs nicht empfohlen.
  • Hochwertige, natürliche Kauartikel (z.B. Pansen, Kopfhaut, Ochsenziemer, Rinderohren, etc.)
  • Leckerlis: Empfohlen werden zucker- und getreidefreie Produkte in maulgerechten Happen. Als ganz besonderes Goodie kann man für das Training auch spezielle Hunde-Leberwurst, Käse oder Extrawurst verwenden (auf die Verträglichkeit achten).
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Equipment

  • Führleine: 1,5 – 3 Meter, hier gibt es etliche Ausführungen. Achten Sie darauf, dass die Leine bzw. der Karabiner auf das Gewicht des Hundes ausgelegt ist und komfortabel in der Hand liegt.
  • Schleppleine: 5 – 10 Meter (oder auch länger). Diese ist für den Freilauf gut geeignet, wenn der Hund nicht ableinbar ist. Außerdem kann das Rückruftraining gefahrlos geübt werden.
  • Flexi-Leinen: werden von uns nicht empfohlen, da der Hund beispielsweise ständig an der Leine ziehen muss, um voran zu kommen. Außerdem neigen manche Menschen dazu, unvermittelt auf den Stopp-Knopf zu drücken, was wiederum negative Auswirkungen auf den Bewegungsapparat des Hundes haben kann. Weiters sind leider schon etliche Unfälle mit Flexi-Leinen passiert (Verletzungen durch die dünne Schnur/Band).
  • Halsband oder Brustgeschirr: Wir empfehlen ein gepolstertes und gutsitzendes Führgeschirr, welches im Idealfall überall verstellbar ist (Hals/Brust/Bauch). Insbesondere bei ängstlichen Hunden und Welpen empfehlen wir ein Brustgeschirr. „Ausbruchskünstler“ sollten Sie doppelt führen (Brustgeschirr und Halsband) oder ein Sicherheitsgeschirr verwenden. Hierzu beraten wir Sie gerne. Wenn Sie ein Halsband verwenden, sollte Sie darauf achten, dass dieses gut gepolstert und breit ist. Stachelhalsbänder sowie Halsbänder ohne Zugstopp bzw. Halsbänder, die Schmerzen verursachen, sind in Österreich verboten.
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  • Maulkorb: Ein gut passender Maulkorb darf nicht scheuern und soll locker aufliegen. Er muss dem Hund das Hecheln und die Wasseraufnahme ermöglichen. Er darf nicht an der Nasenspitze anstehen oder zu eng an den Augen und Backen sitzen. Maulschlaufen gelten nicht als Maulkorb! Wenn Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind oder einen sogenannten Listenhund adoptieren, ist ein Maulkorb gesetzlich vorgeschrieben.
  • Rückzugsmöglichkeiten: Box als Höhle, Schlafplätze. Besonders Kinder sollten diesen Ort nicht aufsuchen und lernen, dass hier das Reich des Hundes ist.
  • Wenn nötig, Hygieneprodukte: Bürste, Fellschere, Augen- und Ohrenreiniger, etc.
  • wenn nötig ein Adaptil-Halsband: Zur Entspannung und Beruhigung des Hundes. Adaptil ist ein naturidentischer Nachbau des Beruhigungspheromons der Hündin. Es wirkt stressreduzierend und hilft Hunden in jeder Situation entspannt zu bleiben.

Auf dem Weg ins neue Zuhause

  • Wir empfehlen zur stressfreien Abholung des neuen Familienmitgliedes ein Auto zu organisieren oder mit dem Taxi den Heimweg anzutreten.
  • Öffentliche Verkehrsmittel: In den öffentlichen Verkehrsmitteln besteht Leinen- und Maulkorbpflicht. Kleine Hunde können auch in einem geschlossenen Behälter (z.B. Transportbox) transportiert werden.
  • Auto: Ein Hund muss auch im Auto gesichert werden. Der Hund kann durch eine Hundebox, eine Abtrennung durch ein Gitter sowie durch einen Hundegurt am Geschirr gesichert werden. Mehr dazu in unserem Beitrag „Hunde sicher im Auto transportieren“.

Vertrauen aufbauen: Alltagsroutine gibt Sicherheit

Warten Sie, bis Ihr Hund ausreichend Vertrauen gefasst hat und von sich aus Ihre Nähe sucht. Bedrängen Sie ihn nicht und lassen Sie auch nicht zu, dass andere Personen oder Tiere dies tun! Geben Sie ihm ausreichend Zeit, sein neues Zuhause zu erkunden.

Ein strukturierter Alltag erleichtert Ihrem Liebling die Eingewöhnungsphase. Planen Sie einen mehr oder weniger festen Tagesablauf und fügen Sie neue Aktivitäten Schritt für Schritt hinzu.
Hausregeln gelten von Anfang an (Beispiel: Hund darf nicht in die Küche oder auf das Sofa etc.). Diese Regeln sollten vor Ankunft des Hundes von der gesamten Familie beschlossen und auch von allen befolgt werden. Klares und einheitliches Verhalten gibt dem Hund einen sicheren Rahmen, an dem er sich orientieren kann.

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Ruhezeiten und Ruheorte schaffen

Die gesamte Ruhezeit (Tag und Nacht) eines gesunden erwachsenen Hundes sollte mindestens 17 bis 20 Stunden betragen, bei Welpen oder Hundesenioren sogar mehr. Die Schlafplätze und Rückzugsorte des Hundes sollten an einem ruhigen Platz sein, an denen der Hund nicht gestört werden darf. Am besten bietet man ihm mehrere Schlaf- und Ruheplätze an. Besonders unsicheren Hunden helfen oft Transportboxen, in die sie sich zurückziehen können.

Kurze Spaziergänge, dafür öfter raus

Erhöhter Stress wegen der neuen Umgebung kurbelt die Urinproduktion an, weswegen der Hund zu Beginn als nicht stubenrein erscheinen könnte. Bis der Hund die neue Umgebung gut kennt, sollten Sie mindestens 4 bis 5 Mal täglich sehr kurze „Gassi-Runden“ einplanen, damit er sich regelmäßig lösen kann und nicht zu viele neue Eindrücke auf einmal zu verarbeiten hat.

Signale des Hundes beachten

Hunde zeigen meist klar ihre Grenzen mit Signalen. Mögliche Signale, die der Hund zeigt, wenn er mehr Abstand braucht oder ihm eine Situation unangenehm ist, sind Gähnen, Lefzen-Lecken, Blinzeln, Kopf von einer Person/einem Objekt abwenden oder Knurren, etc. Lernen Sie diese Signale zu lesen, zu deuten und richtig darauf zu reagieren. Bringen Sie Ihren Hund ruhig aus unangenehmen Situationen heraus bzw. geben Sie ihm Abstand, wenn er solche Signale zeigt.

Reagieren Sie auf diese Signale und unterbinden Sie diese auf keinen Fall. Werden Hunden diese Signale abgewöhnt oder wird nicht darauf reagiert, lernen sie, dass Warnungen erfolglos sind und gehen unter Umständen ohne deutlich sichtbare Anzeichen zu Schnappen oder Beißen über.

Gehen Sie besonders in der Eingewöhnungsphase Konfrontationen aus dem Weg. Achten Sie auf Ihren Umgang mit dem Hund, indem Sie Sicherheit vermitteln und ruhig und entspannt mit ihm reden.

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Das Alleinbleiben von Beginn an in kleinen Schritten üben

Üben Sie vom zweiten Tag an das Alleinbleiben, indem Sie den Hund schrittweise und allmählich in länger werdenden Zeitintervallen (2 Minuten, 5 Minuten, 8 Minuten, 15 Minuten usw.) alleine lassen.

Machen Sie keine große Zeremonie beim Abschied oder Wiedersehen, ein kurzes Signal reicht. Geben Sie wahlweise einen gefüllten Kong als Beschäftigung. Vermeiden Sie es, den Hund plötzlich lange alleine zu lassen – das kann Verunsicherung oder im schlimmsten Fall Trennungsangst auslösen!

Nehmen Sie bitte rechtzeitig qualifizierte Hilfe in Anspruch, sollte es dennoch Probleme mit dem Alleinbleiben geben. „Daran wird er sich schon gewöhnen“ und „da muss er jetzt durch“ sind keine Lösungen, sondern verschlimmern die Situation.

Besuch

In den ersten Wochen soll sich der Hund in Ruhe an Sie und sein neues Zuhause gewöhnen können. Bitte laden Sie nicht sofort alle Freunde und Verwandte ein, um den Hund kennenzulernen, das könnte den Hund überfordern! Nachdem der Hund wirklich bei Ihnen angekommen ist, kann er in kleinen Schritten an fremde Menschen herangeführt werden.

Hundecharakter

Bitte beachten Sie, dass die Vorgeschichte der Tierheimhunde nur selten bekannt ist und sich ihr individueller Charakter im Laufe der Zeit anders entwickeln kann, als während ihres Tierheimaufenthaltes eingeschätzt wurde. Mit der Adoption übernehmen Sie die Verantwortung, sich dem Wohlbefinden und einer liebevollen Erziehung lebenslang zu widmen.

Einem traumatisierten Tier eine zweite Chance zu geben, ist eine erfüllende und wunderschöne Aufgabe. Wir wünschen Ihnen eine schöne Zeit mit Ihrem Schützling!

Hier können Sie die Broschüre herunterladen: Ein Hund zieht ein

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